top of page

Lehren ist super einfach? Vielleicht...

Seit ich auf Preply unterrichte, hatte ich das Glück, viele großartige Menschen kennenzulernen. Manche von ihnen haben richtig durchgestartet, andere blieben nur für eine kurze Zeit – und ein paar haben es leider gar nicht erst durchgezogen...



Jeder Schülerin kam mit einer ganz eigenen Geschichte: andere Nationalität, andere Muttersprache, andere Motivation, ein anderes Lerntempo – ob mit mir oder für sich selbst. Und mit jeder Unterrichtsstunde habe nicht nur ich unterrichtet, sondern auch selbst gelernt: über das Lehren, über die Schüler*innen, über mich – und ja, manchmal sogar über die deutsche Sprache selbst.

Dieser Blog hier soll aber nicht von Lernerfolgen und Erfolgsgeschichten handeln (auch wenn es da ein paar schöne Momente gab).Heute geht’s mal um etwas anderes:

⏸️ Eine kurze Pause.

🪞 Ein Moment der Reflexion.

📉 Ein ehrlicher Blick auf meine Tiefpunkte als Sprachlehrer.


Vor allem nicht, wenn man etwas so vielschichtiges und emotional forderndes wie eine Fremdsprache vermittelt.


Nach über drei Jahren als Deutsch-Tutor habe ich einige wiederkehrende Muster bemerkt, in denen ich nicht mein Bestes gegeben habe. Manche waren mir anfangs gar nicht so bewusst – aber mit wachsender Erfahrung und ehrlichem Feedback meiner Schüler*innen wurden sie immer klarer.


Und hier kommen sie, meine Fehler aus der Vergangenheit 😅:


❌ Die Bedürfnisse der Schüler*innen nicht ganz verstanden


Manchmal war ich so darauf fixiert, das zu unterrichten, was ich für wichtig hielt, dass ich nicht genug herausgefunden habe, was die Person wirklich wollte.


Lernen sie Deutsch für ein Visumsgespräch? Für ein Vorstellungsgespräch? Oder einfach nur aus Spaß, als Hobby?


Ich habe gemerkt, dass ich manchmal zu schnell ins Lehrprogramm gesprungen bin, ohne das komplette Bild zu kennen.


Gerade zu Beginn mit neuen Schüler*innen ist es super wichtig, sich erstmal Zeit zu nehmen, sie richtig kennenzulernen. Ein gutes erstes Assessment hilft nicht nur zu sehen, wo die Probleme liegen, sondern durch das Gespräch erfährst du auch warum – etwa durch ihre Lernmethode, ihr Selbststudium oder ihren bisherigen Sprachweg.


❌ Unterricht ohne Struktur


Es gab Phasen, da hatte mein Unterricht keine klare Linie. Ich bin von Thema zu Thema gesprungen – je nachdem, was mir gerade einfiel. Selbst dann, wenn Schüler*innen konkrete Wünsche geäußert hatten, z. B. bestimmte Grammatikthemen oder Prüfungsvorbereitungen.


Diese Flexibilität ist zwar manchmal nützlich, aber gerade für Anfänger*innen oder Prüfungslernende kann sie mehr Verwirrung als Klarheit bringen.


Achte darauf, dass jede Stunde ein klares Ziel hat. Und dass deine Schüler*innen merken, wo sie stehen, was sie verstanden haben und wie sie weiterkommen. Das gibt Sicherheit – und Vertrauen in dich als Tutor.


❌ Emotionen in den Unterricht einfließen lassen


Die Inhalte können gleich bleiben, aber wie du sie vermittelst, macht den Unterschied. Und da gab es bei mir definitiv Tage, an denen meine Stimmung, mein Stress oder mein Alltag in den Unterricht hineingeflossen sind – und das spüren Schüler*innen sofort.


Natürlich ist es normal, dass man mal einen schlechten Tag hat. Aber: Der Unterricht ist nicht der Ort, um diese Energie rauszulassen – so wie man sich auch keinen Chef wünscht, der einen wegen irgendwas anschreit, das nichts mit einem zu tun hat 😅


Manchmal war ich zu schnell, manchmal zu ungeduldig. Und das Schlimmste: Ich habe es oft nicht mal selbst gemerkt.


Was mir geholfen hat? Kleine Energie-Resets vor dem Unterricht. Keine Drogen 😉 – eher sowas wie: Lieblingsmusik hören, lustige Clips schauen, kurz mit Familie oder Freunden schreiben. Einfach kurz gute Stimmung tanken. 😊



❌ Zu wenig Zusatzmaterial angeboten


Als Tutor bist du nicht nur ein "Google Übersetzer in Menschengestalt", sondern auch ein Ressourcen-Manager. Rückblickend habe ich mich manchmal zu sehr auf den Unterricht selbst verlassen, anstatt zusätzlich Material zur Verfügung zu stellen – wie Vokabellisten, Hörübungen, Arbeitsblätter oder Lesetexte.


Viele Schüler*innen brauchen auch außerhalb der Stunde Werkzeuge zum Üben. Und ich hatte nicht genug davon vorbereitet.


Tutoring bedeutet nicht nur, das eigene Wissen zu teilen, sondern aktiv passende Inhalte für den/die jeweiligen Schülerin vorzubereiten – abgestimmt auf ihren Lernstil und ihre Motivation. Und mit den heutigen KI-Tools war das noch nie so einfach wie jetzt. 😀😀



All diese Momente – so unangenehm sie manchmal auch waren, haben mir etwas beigebracht. Sie haben meinen Unterricht verändert, meine Art zuzuhören, meine Herangehensweise an jede neue Stunde. Perfekte Lehrer*innen gibt es nicht. Aber wir können wachsen – wenn wir ehrlich mit uns selbst sind.



 
 
 

Comments

Rated 0 out of 5 stars.
No ratings yet

Add a rating

Perfekt durch Übungen!

Foto_Surenthar Manoharan.jpg

Hallo, ich bin Suren

Ich liebe es, Sprachen zu lernen und verschiedene Musikrichtungen zu hören. Wenn du bereit bist, in die deutsche Sprache einzutauchen und dabei vielleicht über ein paar meiner Kulturschock-Geschichten zu lachen, dann los! 🙂🤩

Sie haben Interesse an wöchentlichen Deutschmaterialien A1–B2?

KOSTENLOS?

Abonnieren Sie unseren Newsletter, um weitere Übungen zu Grammatik, Konversationsthemen, Hörübungen und mehr zu erhalten …

Variable Deutsche Übungen

Thanks for submitting!

  • Quora symbol
  • Reddit
  • LinkedIn
  • Preply logo
bottom of page